2008 / 2009 hatten wir dies Thema schon einmal und, leider, rollt es sich erneut auf: Wie geht es weiter mit der Physiotherapie in der integrativen Kindertagesstätte "Kochstraße" in Jena?
Eigentlich sollte, so hieß es 2009, die hausangestellte Physiotherapie übergehen in die interdisziplinäre Frühförderstelle (IFF), damit sie die betroffenen Kinder täglich weiter behandeln kann in der Kita. Für die Eltern hätte sich praktisch nichts geändert, die Therapie von gut über 30 Wochenstunden geht weiter wie gehabt. Nur für die Therapeuten wäre es ein Wechsel des Arbeitgebers gewesen.
Doch zu diesen Schritt kam es bisher nicht und nach unseren Kenntnissen, wird es diesen Schritt wohl erstmal nicht geben. Der Grund ist einfach: Die Umsetzung der neuen Landesrahmenvereinbarung für Frühförderung in Thüringen findet einfach nicht statt in Jena wie auch in vielen anderen Kommunen. Die Ursache, so liest und hört man, sind zum Beispiel die geringen Sätze für die Leistungen wie Vojta von den Krankenkassen. Anders gesagt, für eine Einheit neurologische Physiotherapie (45 min) kommt nicht der notwendige Betrag rüber, um qualitätssichernd und wirtschaftlich arbeiten zu können. In anderen Bundesländern wird deutlich mehr gezalt.
Jetzt, so mussten wir erfahren, haben die Krankenkassen in Thüringen die alte Landesrahmenvereinbarung aufgehoben, sprich, die dort verzeichneten Leistungen werden nicht mehr übernommen. Dies heißt für uns, die Physiotherapie in den integrativen Kitas wie in der Kochstraße wird nicht weiter von den Krankenkassen gezahlt.
Da stellt sich die Frage, wohin Thüringen steuert in der Versorgung mit Heilmitteln bei den Kindern. Denn, auch wenn die IFF jetzt käme, die geringen Sätze der Krankenkassen bedeuten eben auch geringe Stundenlöhne für die Therapeuten. Wenn ein Therapeut kaum etwas verdient, kann er sich auch nicht ausreichend fortbilden bzw., wie bei der Pflege, er verlässt den Job oder zieht weg aus Thüringen. Das Aus für eine physiotherapeutische Versorgung der Kinder über die IFF kann man als logische Konsequenz dadurch erwarten.
Für uns als Selbsthilfegruppe mit Eltern von behinderten Kindern, von den auch welche in der Kita "Kochstraße" ihre Kinder betreuen lassen, steht aber vorerst die Frage, ob es jetzt Pläne gibt vom Träger oder der Stadt Jena, die Physiotherapie in der Einrichtung längerfristig zu sichern für alle betroffenen Kinder.
Heute ging dazu ein Brief an den Bürgermeister der Stadt Jena, Herr Schenker, raus. Wir sind gespannt auf eine Antwort.